Traverser le miroir

Traverser le miroir – de la peur du cancer à la confiance en la vie (Den Spiegel durchqueren – von der Angst vorm Krebs zum Vertrauen in das Leben) beschäftigt sich mit der Rolle einer industrialisierten, materialistischen und konsumorientierten Gesellschaft bei der Entwicklung von Krankheit. In einer technisch hoch entwickelten Welt erleben wir zunehmend die Entfremdung von dem, was uns als Menschen ausmacht. Wir haben die Orientierung verloren. Oft wissen wir nicht, welchen Sinn wir unserem Leben noch geben können. Unsere Körper scheinen uns unsere Orientierungslosigkeit zu reflektieren: Einzelne Zellen spalten sich vom Gesamten ab und breiten sich unkontrolliert aus. Sie haben die Fähigkeit verloren, mit ihrer Umgebung zu kommunizieren. So wie wir in unserer Gesellschaft, in der Kommunikation in erster Linie kommerziell gemeint ist und nicht als Austausch mit anderen? Eine Gesellschaft, in der sich jeder hinter seinen jeweiligen Bildschirmen einkapselt – so wie die Zellen in einem Körper, der Krebs entwickelt?

Diese Zellen sind kommunikationsgestört. Nicht bösartig. Krebszellen folgen nicht der Apoptose, dem natürlichen Selbstzerstörungsprogramm der gesunden Zellen. Sie sind damit in gewisser Weise unsterblich. Das macht sie so gefährlich – denn sie haben die Tendenz, den ganzen Körper, und damit schließlich sich selber, zu zerstören. So wie wir unseren Planeten und schließlich uns selber? Krebszellen breiten sich in alle Richtungen aus – so wie wir auf unserer Suche nach Sinn, nach einer neuen Orientierung? Kann die Lösung aus dieser Perspektive heraus noch darin bestehen, gegen den eigenen Körper in den Krieg zu ziehen? Ist Krebs, so wie bereits in Krankheit heilt dargestellt, nicht die Aufforderung an jeden einzelnen von uns, in sich hinein zu spüren und die Botschaft zu entschlüsseln, die das Symptom uns mitteilt?

Eine Medizin, die den Menschen in seine Einzelteile zerlegt und den Blick auf das Ganze verloren hat, kann nicht die Lösungen bringen, die wir uns von ihr erhoffen. Zu sehr wird sie von wirtschaftlichen Interessen geleitet. Wir sind alle aufgefordert, die Verantwortung für unsere Körper und unser Leben nicht blind anderen zu überlassen, wenn wir unsere Krankheiten dauerhaft lösen und nicht an den Nebenwirkungen der profitorientierten Behandlungen sterben wollen. Die Auseinandersetzung mit dieser Wirklichkeit ist nicht bequem. Sie erfordert Mut: Den Mut hinzugucken und seine alten Gewissheiten ins Wanken geraten zu sehen. Doch wenn wir das wagen, dann entdecken wir, dass es hinter den Augenscheinlichkeiten eine andere Wahrheit gibt.

Auf der anderen Seite des Spiegels befindet sich eine Welt, in der es keine Materie gibt. Es ist dort nichts Festes, nichts Stabiles. Alles ist Bewegung, Vibration, Energie. Das, was manifest wird, ist eine Frage der Information. Hier erfahren wir die gestalterische und realitätsgebende Kraft des Denkens, Fühlens, Sehnens. Wir begreifen, dass wir alle an diesem Schöpfungsprozess teilnehmen, weit über unser Tun hinaus. Die Heilung und die Verbesserungen, die wir so sehnsüchtig erwarten, kommen nicht von außen, sondern aus uns heraus. Hier offenbart sich das Geschenk, das sich in jeder Krankheit, in jeder Krise, in jedem Problem verbirgt. Den Spiegel durchqueren bedeutet, die Schleier beiseite zu schieben und die Kraft, die Schönheit und Intelligenz des Lebens zu erblicken.