In guter Gesellschaft

Das Leben ist nicht, wie oft angenommen wird, aus einem Konkurrenzkampf heraus entstanden, sondern aus Kooperation, Austausch, Zusammenschluss. Nichts ist fruchtbarer als der Urwald. Mit Ausdrücken wie "Gesetz des Dschungels" oder "Kampf ums Dasein" werden wissenschaftliche Erkenntnisse im Sinne einer herrschenden Elite verbogen, um sich die Massen gefügig zu machen. Die Auswirkungen der heute in jeder Hinsicht bedrohten Vielfalt, die sich aus der ursprünglichen Zusammenarbeit entwickelt hat, werden anhand der Mikroorganismen dargestellt. Wir wissen heute, wie sehr eine gesunde Darmflora und ein ausgewogener Mikrobenhaushalt für die Gesundheit unseres Organismus ausschlaggebend sind. So gut wie alle Krankheiten hängen direkt oder indirekt mit dem guten Funktionieren unseres Verdauungssystems zusammen. Die Tatsache, dass die Anzahl von  Zivilisationskrankheiten wie Diabetes, Alzheimer, Parkinson, Multiple Sklerose oder Krebs in den letzten Jahren und Jahrzehnten explodiert, weist uns darauf hin, wie sehr wir uns von den Vorraussetzungen nicht nur für unser körperliches, sondern auch für unsere psychisches Wohlbefinden entfernt haben. Denn die Mikroorganismen haben überall ihre Finger im Spiel und beeinflussen nicht nur unser Gewicht, sondern auch unsere Vorlieben, unsere Gefühle und unser Sozialverhalten. 

Wo wir auch hinschauen, wir ziehen gegen das "kleine Leben" in den Krieg und zerstören die Vielfalt. Wir merzen es auf unseren Feldern mit Pestiziden, Herbiziden und Insektiziden aus, wir pasteurisieren, homogenisieren und bestrahlen unsere Nahrung und desinfizieren unsere Umgebung und unsere Körper schliesslich zu Tode. Doch bis es so weit ist, haben globale Multikonzerne ein Vermögen mit uns verdient. Täglich nehmen wir über das Trinkwasser und die Nahrungskette Antibiotika zu uns - gegen das Leben. So kommt es, dass das Wundermittel, das einst so viele Leben gerettet hat, bei vielen Infektionen nicht mehr wirkt. Die Antibiotikaresistzenz ist zu einer der grössten gesundheitlichen Bedrohungen unserer Zeit geworden. Damit bröckelt eine der wichtigsten Säulen unserer Medizin, denn jeder Schnupfen, jede chirurgische Intervention, jede das Immunsystem angreifende Massnahme kann unser Leben bedrohen. Während die eine Säule ins Wanken geraten ist, wird an der anderen gebaut. Die aktuelle Diskussion zum Thema Zwangsimpfen mutet wie der verzweifelte Versuch einer industrialisierten, technisierten und gewinnorientierten Medizin an, sich so lange wie möglich zu halten. Doch der Wandel, in dem wir uns heute alle befinden, ist nicht mehr aufzuhalten.