Trennungen und Spaltungen prägen dieses zu
Ende gehende Jahr. Ausstiege aus Zusammenschlüssen, der Ausschluss der
Hilfesuchenden, die Zunahme extremer Gewalten, immer neue Formen von Rassismus,
Gewalt und Sklaverei, Separatismus und Radikalisierung aller Art – täglich wird
unser Blick auf das gelenkt, was uns voneinander trennt. Doch hinter der
Zersplitterung verbirgt sich eine andere Realität: die gemeinsame Suche nach
Verbundenheit. Wir alle brauchen die Gemeinschaft und den Austausch mit
anderen. Wir streben nach Anerkennung, danach, uns nützlich zu fühlen. Liebe,
Freundschaft, Brüderlichkeit, Sicherheit, Freiheit, Glück ... wir alle teilen
die gleichen Werte auch dann, wenn wir sie auf verschiedenartige Weise verfolgen.
Verlieren wir das nicht aus den Augen. Diejenigen, die wir individuell oder
kollektiv für unsere Feinde halten, sind ja nichts weiter als die Spiegelung
dessen, was wir für uns selbst nicht wollen. So offenbaren die Konfrontationen
und Konflikte, die wir heute durchleben, vor allem unseren glühenden Wunsch zu
erfahren, wer wir selbst sind. Für das kommende Jahr wünsche ich uns, dass wir
uns dieses Feuers bedienen, um die zu besuchen, die wir hinter Mauern und
Rüstungen in uns eingeschlossen haben und die von einer gemeinsamen Sehnsucht
getrieben sind: nicht allein zu sein.