Samstag, 11. Juni 2016

Augenblick mal!

Wir verbringen einen Grossteil unseres Lebens damit, Altes wiederzukäuen, aufzuarbeiten, übel zu nehmen und Kommendes zu antizipieren und zu befürchten. Unsere Gedanken sind entweder mit der Vergangenheit oder mit der Zukunft beschäftigt. Selten leben wir in der Gegenwart. Unser Bewusstsein jedoch ist an die Gegenwart gebunden. So lassen wir uns die meiste Zeit von unserem Unterbewusstsein leiten. Es sind unsere eingeprägten Muster, Ängste und Zweifel, unsere Wut und unser Gram, die die Kontrolle über unser Leben übernommen haben. Und da wir ja die meiste Zeit mit unseren Gedanken irgendwo anders sind, nur nicht im Hier und Jetzt, ist uns das nicht bewusst. Wir sind nicht präsent - und nehmen das Präsens, das Präsent, das Geschenk der Gegenwart überhaupt nicht wahr. Die meiste Zeit verbringen wir damit, am Leben vorbeizulaufen - um uns dann darüber zu beklagen, wie schnell die Zeit vergeht und wie wenig erfüllt unser Leben ist. Dabei liegt es allein an uns, innezuhalten.

Meditation hilft, in Kontakt mit dem Augenblick zu treten. Sie ist keine abgehobene exotische Übung des Entrinnens, sondern gelenkte Aufmerksamkeit. Das Geplapper unserer Gedanken und die Anstrengungen unseres Gehirns, immer wieder neue Probleme zu finden, um sie dann lösen zu können - denn genau das ist ja seine Aufgabe - ist die Stimme, die wir in uns als erstes wahrnehmen. Doch es gibt noch andere Stimmen. In der Meditation treten wir mit der Stimme der ruhigen Kraft in uns in Verbindung, die sich nicht von Wetterumschwüngen durcheinander bringen lässt.  Wir sind nicht die Wellen, sondern das Meer, nicht die Wolken, sondern der Himmel: